GESCHICHTE

Unser Projekt startete 2006 im kleinen Rahmen und mit sehr punktueller Unterstützung.

 

Einer der zentralen Beweggründe war die Situation des damals 24-jährigen Luís Fabio – einem intelligenten und motivierten kolumbianischen Freund, der aufgrund der angespannten ökonomischen Lage der Familie nie in den Genuss einer Berufsausbildung gekommen und deshalb arbeitslos war.

 

Mit Hilfe unseres Projekts konnte er ein Studium der „Regie und Produktion von Radio und Fernsehen“ an der „Universidad Autónoma del Caribe“ in Barranquilla beginnen, dass er 2011 erfolgreich abschloss. Heute arbeitet er für verschiedene Fernsehproduktionen, vor allem im Bereich Sport.


2006 begannen wir zudem in Bogotá, den damals 7-jährigen Sebastián zu unterstützen - den Sohn einer guten Freundin, die als alleinerziehende Mutter erst kurz zuvor in die kolumbianische Hauptstadt umgezogen war und sich gerade auf Jobsuche befand. 

 

In seinem Fall übernahmen wir die Kosten für den Schulbesuch (Schuluniform, Gebühren, Transport, Versorgung und Materialien) sowie die Krankenversicherung.

 

Die Unterstützung endete nach nur einem guten halben Jahr, da Sebastián nach einer Besuchsreise mit seiner Mutter in Leipzig blieb, wo sie unseren Freund Markus (der damals noch in der Organisation unseres Projekt aktiv war) heiratete. Sebastián lebt heute mit seiner Mutter immer noch in Leipzig.


Im Anschluss haben wir lange überlegt, wie wir fortfahren und wie so oft im Leben war es eine aktuelle Begebenheit, ein Zufall, der uns darin bestärkte, das „Mini-Projekt“ nicht nur fortzuführen, sondern sogar weiter auszubauen:

Ende des Jahres lernten wir erneut über private Kontakte Emelieth Arrieta Mugno aus Barranquilla (im Norden Kolumbiens) kennen, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in einer extrem schwierigen ökonomischen Situation lebte.

 

Mit Hilfe des Projekts konnten wir ab Frühjahr 2007 die tägliche Versorgung der Kinder Lucas, Daniel und Juan Esteban sicherstellen (Ernährung, Kleidung) sowie deren Kindergartenplätze, den Transport und die Krankenversicherung bezahlen. Letzteres war deshalb ganz besonders wichtig, da Juan Esteban seit seiner Geburt an einem Herzfehler litt.

 

Da beide Eltern einen Job fanden, normalisierte sich die Situation der Familie Ende des Jahres zunehmend. Wir passten deshalb die Unterstützung den neuen Gegebenheiten an und konnten sie nach gut einem Jahr komplett aussetzen, da die Kinder nach dem Umzug in einen Vorort von Barranquilla nicht nur einen kostenlosen Kindergartenplatz erhielten, sondern auch endlich in die kostenlose staatliche Krankenversicherung aufgenommen wurden. Zur Beendigung der Unterstützung trug ebenso die Tatsache bei, dass sich die Kommunikation mit der Familie nach dem Wohnortwechsel zunehmend schwierig gestaltete.


Mit unserem Start im Putumayo, einer Region im Süden Kolumbiens, wichen wir erstmals von unserem bisherigen Vorgehen ab. Hatten wir bis dahin vor allem punktuell uns mehr oder weniger nahestehende Personen unterstützt, richteten wir unsere Hilfe nun erstmals an einen breiteren Kreis von Kindern und Jugendlichen an einem Ort - insgesamt waren es 14!

 

Den Kontakt in die sehr arme Region im Süden Kolumbiens hatte Daniel von Delhaes hergestellt – ein Freund und Unterstützer des Projekts, der den Putumayo regelmäßig bereiste und über die nötigen Kontakte vor Ort verfügte.

 

Seit 2008 fokussierten wir unsere Arbeit vor allem auf Kinder und deren Familien in Orito, Valle de Guamuez, San Miguel und Puerto Colón, wo wir über die Jahre immer mindestens zwölf und maximal zwanzig Personen unterstützten.

 

Prinzip und Form der Hilfe haben sich bis Ende 2018 kaum geändert: Sie beinhaltete die Zahlung der Schulgebühren, eine pauschale monatliche Unterstützung pro Kind (in Ausnahmefällen auch von Eltern) sowie die Bereitstellung eines Fonds (z.B. Sonderzahlungen, wie z.B. Schuluniform oder Arztbesuche). Die Verteilung der Gelder sowie die Kontrolle erfolgten über „Vertrauenspersonen“, die an uns berichten.

 

Mehr Infos zu unserer Arbeit im Putumayo gibt's hier (Hinweis: die Seite ist auf dem Stand von Ende 2018)


Bei einem Kolumbien-Aufenthalt im Frühjahr 2012 erfuhren wir in Barranquilla von einem erschreckenden Fall, der letztlich zur Aufnahme von Karol in das Projekt führte. Die damals Dreijährige hatte mit ihrer jungen Mutter in Bogotá gelebt, wo die beiden nicht nur Opfer häuslicher Gewalt durch den Vater geworden waren, sondern – wie sich nach einiger Zeit herausstellte – die Kleine zudem von einem Nachbarn missbraucht worden war. Der Täter wurde angezeigt und Karol kam in psychologische Behandlung, dennoch ergriffen Mutter und Kind im Januar 2012 die Flucht und kehrten in ihre Heimatstadt Barranquilla zurück. Um den beiden einen Neuanfang zu ermöglichen, übernahmen wir die Kosten für den Kindergarten. Zudem organisieren und finanzieren für 12 Monate die Betreuung und Verpflegung des Kindes – verbunden mit der Auflage, dass die Mutter ihre vor Jahren abgebrochene Ausbildung zur Erzieherin fortsetzt. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung ging gingen sie im März 2013 schließlich nach Venezuela, wo sie noch heute bei den Großeltern leben. Karol besucht dort eine Ganztagsschule und ihre Mutter arbeitet als Erzieherin in der Nähe von San Cristobal.