MONTERÍA

HAUPTSTADT DES DEPARTAMENTO CÓRDOBA

 

Montería, das offiziell San Jerónimo de Montería heißt, liegt im Nordwesten Kolumbiens am Fuße des Flusses Sinú. Die Stadt wurde 1777 von dem Spanier Antonio de la Torre y Miranda und 1952 zur Hauptstadt des departamento Córdoba bestimmt. Heute hat die Gemeinde (municipio) hat eine Gesamteinwohnerzahl von 453.931, von denen 352.300 im Stadtkern und 101.631 im Umland leben (Daten siehe DANE 2017). Der Flughafen von Montería, "Los Garzones", wurde 1974 eröffnet.

 

Montería liegt im Flachland (18 Meter über dem Meeresspiegel) und weist kaum nennenswerte Erhebungen auf. Es grenzt im Norden grenzt an die Gemeinden Cereté, Puerto Escondido und San Pelayo, im Osten an San Carlos und Planeta Rica und im Süden an Tierralta sowie Valencia. In westlicher Richtung, wo die municipios Canalete, Puerto Escondido und Los Cordobas liegen, sind es nur 50 Kilometer bis zum Meer, weshalb Montería der Karibik-Region (Caribe) zugerechnet wird. Die Stadt ist von vielen Bächen und Wasserzuflüssen umgeben, wobei der Rio Sinú der größte und wichtigste Fluss ist. Deshalb wird Montería auch liebevoll die "Perle des Sinú" genannt.

 

Das Klima in der Region ist tropisch-warm mit einer Trockenzeit, die etwa von November bis April andauert, und einer Regenzeit von Mai bis Oktober. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt ca. 28 Grad, wobei im Hochsommer Spitzenwerte über 40 Grad erreicht werden. Die Luftfeuchtigkeit ist mit 78 Prozent im Jahresdurchschnitt ebenso recht hoch.

 

Die Region Montería hat sich in den vergangenen Jahrzehnten nicht nur zu Kolumbiens unumstrittener "Hauptstadt der Viehwirtschaft" entwickelt, sondern ist zu einem Zentrum und international anerkannten Aushängeschild im Bereich der Rinderzucht geworden. Jedes Jahr im Juni findet in der Gemeinde eine große "Viehzucht-Messe" statt. Auf der anderen Seite gibt es weiterhin eine kleine Gruppen von Familien, die an den Ufern des Sinú traditionellen Fischfang betreiben.

 

Außerdem werden in der Region Mais, Baumwolle, Sorghum (eine Art Hirse), Reis, Yuca (Maniok) und Kochbananen angebaut. Im Vergleich zur Viehwirtschaft haben diese jedoch eine wesentlich geringere ökonomische Bedeutung, was vor allem daran liegt, dass die Ebenen am Fluss Sinú zwar als die "drittfruchtbarsten" Böden weltweit eingestuft werden, jedoch aufgrund der größeren Gewinnspannen größtenteils der Rinderzucht vorbehalten sind. 

 

Die Stadt hat zahlreiche Universitäten - die wichtigste ist die Universität von Córdoba (Nationale Universität von Córdoba), deren Hauptsitz in Montería ist. Es ist wenig verwunderlich, dass hier die international anerkannten der Fakultäten für Veterinärmedizin und Zootechnik sowie für Agrarwissenschaften liegt.

 

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Bereits vor gut zehn Jahren hat sich Montería mehr und mehr zum Operations- und Finanzzentrum von Drogenhändlern und kriminellen Gangs entwickelt – über 400 Morde im urbanen Zentrum allein 2010 zeigen dies deutlich. Auch wenn bis 2017 nach offiziellen Angaben die Kriminalität in Montería und im gesamten departamento zurückgegangen ist, hat die Gemeinde jedoch weiterhin mit organisierten Banden und Kleinkriminellen und dadurch mit einem sehr hohen Gewaltniveau zu kämpfen (116 Morde  im Jahr 2016). Montería ist auch heute noch die Stadt mit der höchsten Mordrate in Córdoba.

 

Für weiteren sozialen Zündstoff sorgt der Zuzug von Vertriebenen, die vor bewaffneten kriminellen Gruppen aus dem Umland in die Stadt fliehen und sich in Montería niederlassen. Nach ihrer Flucht landen die Opfer der Gewalt größtenteils am Rande der Großstadt, wo sie unter extrem prekären Umständen leben. Die Mischung aus Armut, Hoffnungslosigkeit und traumatischen Erlebnissen ist dann wiederum der ideale Nährboden für Kriminalität, die oft als einziger Ausweg aus der Misere angesehen wird (mehr Infos zum Thema gibt's unten in dem Text: "Habt Ihr gewusst, dass es nirgendwo sonst auf der Welt, so viele Binnenflüchtlinge gibt wie in Kolumbien?").

DAS VIERTEL "CHOCOLATE"

 

Der Gemeindebezirk Chocolate befindet sich etwa 15 Kilomter von Montería entfernt im corregimiento Garzones, das zu bereits zum municipio Cerete gehört. Bekannt ist diese Zone vor allem wegen ihrer Nähe zum Flughafen “Aeropuerto Internacional Los Garzones”.

 

Chocolate ist trotz seiner Nähe zur Stadt ein ländliches geprägtes Gebiet. Hier leben etwa 100 Familien – die meisten von ihnen in sehr großer Armut (aktuell sind nur zwei Familien, die aus der Stadt nach Chocolate gezogen sind, in einer stabilen ökonomischen Situation).  Beim Großteil der Einwohner handelt es sich um Vertriebene, die aus dem departemento Córdoba oder aus anderen Teilen hierher geflohen sind. Hinzu kommt eine steigende Anzahl venezolanischer Staatsbürger, die wegen der aktuellen Krise in ihrem Land in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft nach Kolumbien gekommen und hier gelandet sind.

Die Häuser sind fast alle 'Marke Eigenbau'. Wer über handwerkliche Fähigkeiten (z.B. Maurer oder Tischler) verfügt, hat dabei etwas stabile Häuser, alle anderen sind oft nur aus Holz und Plastikfolie. Auch wenn einige Bewohner durch Spenden im Zuge politischer Kampagnen vor Wahlen ihre Häuser etwas ausbessern konnten, gibt es immer noch zahlreiche Bauten, die eigentlich unbewohnbar sind – besonders in der Regenzeit, wenn es zu Überschwemmungen kommt.

In den Häusern wohnt meist eine große Anzahl von Menschen: das Zusammenleben von bis zu drei Familien – bestehend aus Großeltern, Eltern und Kindern, die dann auch noch alle in einem Raum schlafen müssen – ist keine Seltenheit. Weil nahezu alle in diesem Bezirk in großer Armut leben, gibt es auch viele Kinder, die unterernährt. Das ist besonders tragisch, da die Böden in Chocolate sehr fruchtbar sind und es eine üppige Vegetation gibt.

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BINNENFLÜCHTLINGE IN KOLUMBIEN

Habt Ihr gewusst, dass es nirgendwo sonst auf der Welt, so viele Binnenflüchtlinge gibt wie in Kolumbien? 

 

Laut Erhebungen des Internal Displacement Monitoring Centre (IDMC) lebten in dem südamerikanischen Land im Jahr 2016 etwa 7,2 Millionen Menschen, die aufgrund von Gewalt und damit zusammenhängender Vertreibung ihre Heimat verlassen mussten.

 

Allein im Jahr 2016 wuchs diese Zahl um 202.000 Menschen an – davon flüchteten 171.000 aufgrund von Konflikten und 31.000 wegen Naturkatastrophen. 

 

Obwohl die Anzahl der innerhalb des Landes geflohenen Personen im Vergleich zum Jahr 2015 sogar zurückgegangen ist, liegt Kolumbien noch meilenweit vor anderen lateinamerikanischen Staaten wie Mexiko (23.000), Honduras (16.000) oder Guatemala (6.200). Selbst Kriegsgebiete wie Syrien (6,3 Mio.), der Sudan (3,3 Mio.), der Irak (3 Mio.) und die Demokratische Republik Kongo (2,2 Mio.) landen nach offiziellen Zahlen dahinter*.

 

In Kolumbien leben 78 Prozent der Flüchtlinge in den urbanen Zentren, dazu gehören natürlich die Großstädte wie Bogotá, Medellin, Barranquilla oder Cali, aber auch regionale Zentren wie Montería. Der Großteil der Geflüchteten (ca. 80%) lebt unterhalb der Armutsgrenze, ein gutes Drittel sogar in extremer Armut.

 

* Der Bericht machte auch deutlich, dass man die Situation aller Binnenflüchtlinge weltweit nicht ohne Weiteres gleichsetzen kann, da man bedenken muss, dass Flüchtlinge aufgrund akuter kriegerischer Auseinandersetzungen (z.B.  in Syrien) auch nach ihrer Flucht noch immer in extrem prekären Umständen wie Flüchtlingslagern leben müssen. Außerdem ist zu berücksichtigen, dass sich in Kriegsgebieten die Zahl der Binnenflüchtlinge oftmals nach Schätzungen richtet, während die Zahlen aus Kolumbien auf offiziellen Registrierungen und Zählungen beruhen.(Quelle: https://amerika21.de/2017/05/176922/binnenfluechtlinge-kolumbien)